Erstmals seit fast zwanzig Jahren, plant Großbritannien den Bau von zwei neuen Atomkraftwerken. Dies gab das britische Ministerium für Energie- und Klimawandel bekannt, nachdem es die Baugenehmigung für ein Akw in Hinkley Point erteilt hat. Das Kraftwerk soll durch den französischen Stromkonzern EDF gebaut werden. Geplant sind zwei Reaktoren, die den Strom für fünf Millionen Haushalte generieren sollen. Offen ist zwar noch die Einigung über das sogenannte „Differenzgeschäft“, dass die Rentabilität des in den Akw erzeugten Stroms garantieren soll, doch nach Angaben des Ministeriums, werden die Verträge darüber bis Ende April vorliegen. Großbritannien betreibt aktuell neun Kernkraftwerke, mit 16 Reaktoren. Die Inbetriebnahme des zuletzt gebauten Akw’s liegt bereits über 18 Jahre zurück, da auch in Großbritannien die Bevölkerung der Kernenergienutzung ablehnend gegenüber steht. Das britische Energieministerium hält den Aufbau der Stromerzeugung mittels Kernkraft jedoch für alternativlos, um den wachsenden Strombedarf des Landes, ohne einen gleichzeitigen Anstieg des Ausstoßes von Kohlendioxid, decken zu können.
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Anklage im Dioxin-Skandal
Jetzt, über zwei Jahre, nachdem die Staatsanwaltschaft erstmals über die Verfütterung Dioxin-verseuchten Tierfutters in Kenntnis gesetzt wurde, ist Anklage gegen die dafür verantwortlichen Futtermittelhersteller erhoben worden. In der Klage wird ihnen gewerbsmäßiger Betrug und Verstöße gegen das Lebens- und Futtermittelgesetz vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft sieht es mittlerweile als erwiesen an, dass die Hersteller wissentlich billigere und für die Herstellung von Futtermitteln ungeeignete, Speisefette verwendeten. Das sie über deren Dioxinbelastung informiert waren, ist unbewiesen, weshalb dieser Anklagepunkt aufgegeben wurde. Das belastete Tierfutter wurde an Mastbetriebe in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen geliefert und dort verfüttert. Bekannt wurde der Skandal durch den erfolgten Nachweis der hochgiftigen Dioxine in verschiedenen belasteten Eiern und Fleischproben, die bereits über einen längeren Zeitraum im Handel waren. Vor Gericht verantworten müssen sich dafür der Geschäftsführer und der Prokurist eines Futtermittelherstellers aus Schleswig-Holstein. Ihnen drohen Haftstrafen zwischen sechs Monaten und zehn Jahren. In Folge des Dioxin-Skandals hat die EU neue, strengere Richtlinien und Kontrollmechanismen für die Futtermittelherstellung erlassen. Die gemeinnützige Verbraucherschutzorganisation Foodwatch bemängelt allerdings, die noch immer fehlende lückenlose Nachweispflicht für die einzelnen Bestandteile von Tierfutter. Dadurch könne sich, so der stellvertretende Geschäftsführer von Foodwatch, Matthias Wolfschmidt, „der Skandal jederzeit wiederholen“.
Neues „Tropenholz-Gesetz“ beschlossen
Ein neues „Tropenholz-Gesetz“ soll den Schutz seltener Hölzer verbessern. Die von der Regierung verabschiedete neue Regelung gilt seit dem 3. März und schreibt im Handel mit Holzprodukten eine größere Sorgfaltspflicht vor. Händler können in Zukunft für die Einfuhr von geschützten Holzsorten aus illegaler Quelle haftbar gemacht werden, auch wenn sie nicht über den Tatbestand informiert waren. Jeder Händler, der Holz in die EU einführt, muss seine Lieferquellen kontrollieren. Das Ziel der verschärften Regelung ist, die illegale Abholzung von Regenwäldern zu stoppen. Dadurch werden Edelhölzer zukünftig seltener und teurer in der Anschaffung. Obwohl härtere Maßnahmen notwendig sind, um den unübersichtlichen, illegalen Raubbau an den wenigen verbliebenen Regenwäldern zu bremsen, ist das ärgerlich für alle Bauherren, die auf haltbare Hölzer für den Außenbereich ihres Hauses angewiesen sind. Dafür wird bisher vorwiegend Tropenholz verwendet, da es wesentlich haltbarer und widerstandsfähiger gegen Feuchtigkeit ist, als einheimische Holzarten. Als Alternative hat jetzt ein deutscher Tischlermeister aus Mecklenburg-Vorpommern ein sogenanntes „Dauerholz“ entwickelt, dass sich als adäquater Ersatz für Tropenholz erwiesen hat. In einem patentierten Verfahren wird dafür das Holz einheimischer Kiefern bis zum Kern des Holzes in Wachs getränkt. Die so entstehende komplette Imprägnierung erhöht den Widerstand des Holzes gegen Wettereinflüsse und Insektenbefall. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel der Käufer.
Strengere Gesetze gegen Antibiotika in der Tiermast
Nach jahrelanger Warnung vor Antibiotikaresistenten Bakterien, hat die Regierung endlich reagiert. Der Bundestag billigte jetzt eine Änderung des Arzneimittelgesetzes. Demnach sollen Tierhalter und Veterinäre weniger Medikamente erhalten und müssen deren Einsatz genauer dokumentieren. Außerdem müssen sie, auf Verlangen auch kurzfristig, die erhobenen Daten an die zuständigen Behörden übermitteln. Damit können diese besser kontrollieren, ob die schon früher geforderte Verringerung des Antibiotikaeinsatzes in der Tiermast auch eingehalten wird. Bisher wurde sie weitestgehend ignoriert. Zudem will die Regierung zukünftig stärker zwischen Antibiotika für Menschen und Tiere trennen. Schon lange warnen Mediziner und Wissenschaftler vor der Gabe von Antibiotika an Mast- und Zuchttiere. Damit werden die verschiedensten Antibiotikaresistenten Bakterienstämme regelrecht gezüchtet. Über die Nahrung und den Kontakt mit Haus- und Nutztieren werden diese „Super-Bakterien“ dann auf Menschen übertragen.
Turkmenistan will 3 Mio Bäume in Wüstengebiet pflanzen
Turkmenistans Präsident, Gurbanguli Berdimuchamedow, will in seinem Land drei Millionen Bäume pflanzen lassen. Sein erklärtes Ziel ist es, aus dem Land „einen blühenden Garten“ zu machen. Turkmenistan besteht zu fast 95 Prozent aus Sand- und Geröllwüste. Landwirtschaft ist hier nur sehr eingeschränkt möglich, so dass das Land auf Lebensmittelimporte für die Versorgung der Städte angewiesen ist. Da Turkmenistan über hohe Erdöl- und Erdgasvorkommen verfügt, ist dies bisher kein Problem. Trotzdem sieht der Staatschef Handlungsbedarf und verfügte, dass die Bäume noch in diesem Jahr gepflanzt werden. Damit soll „in einer Epoche der Kraft und des Glücks unser Land in einen blühenden Garten verwandel[t] und seine schöne Natur bereichert [werden]“, wirbt Berdimuchamedow für sein neuestes Projekt. 1,5 Millionen Bäume sollen in und um Aschgabat, der Hauptstadt Turkmenistans, gepflanzt werden. Mit der anderen Hälfte ist die Begrünung einiger Steppengebiete geplant. Ob der relativ geringe jährliche Niederschlag ausreichen wird, damit die Bäume irgendwann ohne Hilfe lebensfähig sind, ist noch unklar. Entscheidend dafür wird sein, ob der Präsident, der in Turkmenistan eine fast uneingeschränkte Macht besitzt, Expertenrat über geeignete Baumarten annimmt, oder statt dessen versucht, eigene Wunschvorstellungen, ohne Rücksicht auf die Gegebenheiten, durchzudrücken, wie es im Fall fehlender demokratischer Kontrolle leider oft der Fall ist. Einen Versuch scheint es jedenfalls wert zu sein.