Archiv der Kategorie: Umweltschutz

Deepwater Horizon: Komplette Aufarbeitung

Nicht ganz drei Monate dauerte es, bis das weitere Ausströmen von Rohöl nach der Explosion der Ölbohrplattform „Deepwater Horizon“ gestoppt werden konnte. Einer der Gründe dafür war, dass nicht nur kein Notfallplan für eine solche Katastrophe vorhanden war, auch schlugen die ersten Versuche das Leck zu stopfen fehl, was viel Zeit kostete in der das Öl weiter ungehindert in den Golf strömte. Die Untersuchung dieses Vorfalls ist nicht weniger aufwändig und von widersprüchlichen Aussagen geprägt. Doch was die eingesetzte Untersuchungskommision nach und nach enthüllt, zeigt wie verantwortungslos und desinteressiert die Betreiber der Bohrinsel gehandelt haben. So wussten die Leiter des Energiekonzerns BP schon lange vor der Explosion, dass der von ihnen für die Abdichtung von Bohrlöchern gegen das Eindringen von Gasen benutzte Spezialzement fehlerhaft und für die verwendete Aufgabe ungeeignet war. Bereits im Februar durchgeführte Tests bewiesen, dass die Abdichtung durch diesen Zement nicht sicher ist. Das unbemerkt ausströmende Gas war dann auch die Hauptursache der Explosion, die 11 Arbeiter das Leben kostete, die Tier- und Pflanzenwelt einer ganzen Region unwiederbringlich zerstörte und tausenden Menschen die Lebensgrundlage entzog. Ein zweites Sicherheitsventil, dass die Explosion noch hätte verhindern können, war BP in der Anschaffung zu teuer.

Defektes Brennelement: Abschaltung des AKW Gundremmingen?

Immer wieder verweisen Politiker und Energie-Konzern-Sprecher auf die Notwendigkeit der Atomenergie als sogenannte Brückentechnologie, bis zur endgültigen Umstellung der Stromerzeugung auf erneuerbare Energien. Nicht selten werden Horrorszenarien postuliert, die bei fehlender Kernkraft im Falle einer Energieunterversorgung eintreten könnten. Viel wahrscheinlicher ist es jedoch, dass die verbliebenen Atomkraftwerke durch ungeplante Ausfälle die Stromversorgung in Deutschland nicht gewährleisten können. Denn wenn in einem AKW ein unvorhergesehenes Ereignis, wie beispielsweise Materialermüdung eintritt, dann wird in den meisten Fällen ein ganzer Reaktorblock still gelegt. Auch im größten deutschen Kernkraftwerk in Gundremmingen, muss wieder ein Block wegen eines defekten Brennelements abgeschaltet werden. Allerdings versucht die AKW-Leitung das Abschalten so lange hinaus zu zögern, bis ein zweiter, momentan für Routinekontrollen stillgelegter Reaktorblock wieder ans Netz angeschlossen werden kann. Atomkraftgegner sind empört: „Das ist unverantwortlich, wenn die jetzt noch ein paar Tage den Reaktor weiterlaufen lassen. Da sich in den Brennstäben durch die Kernspaltung hoher Druck aufbaut und radioaktive Gase gebildet werden, entweichen bei Leckagen diese strahlenden Gase ins Kühlwasser.“ Der Druck Reaktoren so schnell wie möglich wieder an zuschalten ist groß. Genau das ist aber das größte Problem bei Techniken deren Versagen so große, und im Falle der möglichen Strahlenschäden unumkehrbare, Folgen für die Menschen hat. Ein AKW-Betreiber kann niemals wirklich eine rein sachliche Entscheidung treffen, da ihm immer die Abnehmer und Anteileigner des Kraftwerkes im Nacken sitzen.

Wieder neue Arten im Amazonas-Gebiet entdeckt

Das Gebiet um den Amazonas ist der wohl Artenreichste Landstrich der Welt. Hohe Feuchtigkeit gepaart mit Wärme sorgen hier für ideale Lebensbedingungen der Tiere und Pflanzen. Da große Teile des Amazonas-Gebietes noch immer nicht gänzlich erforscht sind, finden Wissenschaftler immer wieder neue Tier- und Pflanzenpopulationen. Allein in den vergangenen zehn Jahren wurden mehr als 12.000 neue Tiere und Pflanzenarten entdeckt. Bei der in Japan stattfindenden Artenschutzkonferenz konnten einige von ihnen jetzt vorgestellt werden. Insgesamt fanden die Biologen hier 637 neue Pflanzen, 257 Fische, 216 Amphibien, 55 Reptilien, 16 Vögel und sogar 39 unbekannte Säugetierarten. 12.000 neue Arten in zehn Jahren bedeutet, dass hier aller drei Tage ein neues Tier oder eine neue Pflanze entdeckt wird. „Der Bericht macht deutlich, dass wir noch viel mehr zu verlieren haben, als sich in Zahlen und Fakten darstellen lässt“, befürchtet Roberto Maldonado, der als Amazonas-Experte beim WWF in Deutschland arbeitet. In den vergangenen Jahren wurden bereits siebzehn Prozent der gesamten Fläche des Amazona-Gebiets zerstört. Das ist besonders tragisch, weil hier nicht nur eine unermesslich hohe Zahl an Tieren leben, sondern das Gebiet auch als wichtiger Stabilisator des Weltklimas fungiert.

UN-Artenschutzkonferenz hat in Japan begonnen

Die gestern in Japan begonnene UN-Artenschutzkonferenz hat zum Ziel, das Artensterben von Tier- und Pflanzenarten zu stoppen. Wissenschaftler warnen davor, dass wir bereits begonnen haben, dass größte Artensterben seit dem Tod der Dinosaurier zu verursachen.

Der Biologe Russ Mittermeier erklärt: „Gesunde Ökosysteme sind die Grundpfeiler der menschlichen Entwicklung“. Stirbt ein Tier, zieht das oft den Zusammenbruch eines ganzen Ökosystems nach sich. Und das kann auch für uns Menschen verheerende Folgen haben. Aktuell haben zum Beispiel weltweit Imker mit einem nicht zu stoppenden Sterben von Bienenvölkern zu kämpfen. Die Anfälligkeit der Tiere für Krankheiten ist vermutlich auf die Verseuchung ihrer Nahrung zurück zu führen. Falls es nicht gelingen sollte, dieses Sterben der Bienen zu verhindern, würde das für unsere Pflanzenwelt, und damit auch für unsere Landwirtschaft kaum auszugleichende Folgen haben. Delegierte aus über 200 Ländern haben sich jetzt in Japan versammelt um ihr Pläne für die nächsten zehn Jahre zu koordinieren. Die Chancen für einen Erfolg stehen aber eher schlecht. Absichtserklärungen werden ausgiebig und Medienkompatibel vorgetragen – Ergebnisse gibt es bisher nicht. Bill Jackson,stellvertretender Generaldirektor der Internationalen Naturschutzunion klagt: „Wir haben es nicht geschafft, erfolgreich die Botschaft zu vermitteln, dass unsere Gesellschaft und unsere Volkswirtschaften letztlich von dieser biologischen Vielfalt abhängen“. Es ist leider nicht zu erwarten, dass sich daran in den nächsten Tagen viel ändern wird.

Klage gegen Gorleben als Endlager eingereicht

Atomkraftgegner haben jetzt eine Klage beim Verwaltungsgericht Lüneburg eingereicht. Die Klage richtet sich gegen die beschlossene Wiederaufnahme der Untersuchung, ob der Salzstock Gorleben als Endlager für weiteren Atommüll geeignet ist. Eines der Hauptargumente der Kläger ist, dass der Salzstock Gorleben noch unter den veralteten Richtlinien des Rahmenbetriebsplanes von 1982 untersucht und bewertet werden soll. Dieser wurde jedoch schon 1990 als untauglich eingestuft und durch einen Umweltverträglichere Richtlinien ersetzt. Auch Asta v.Oppen, die sich als Vertreterin der Rechtshilfe Gorleben für eine ergebnisoffene Standortsuche einsetzt, sieht hier die Gefahr, dass Sicherheitsstandards umgangen werden sollen:“Genau das will die Bundesregierung umgehen, um schnell und ohne großes Aufsehen Tatsachen zu schaffen“. Greenpeace forderte, Gorleben als mögliches Atommüllendlager aufzugeben, und geeignetere Standorte zu untersuchen.