Manchmal ist es hilfreich zurück zu schauen. Dies erkannten auch kalifornische Wissenschaftler, die einen Gärungsprozess, der während des ersten Weltkrieges zur Herstellung von Alkohol und Schießpulver verwendet wurde, wieder entdeckten. Das damals als unrentabel verworfene Verfahren, kann heute – mit einigen Verbesserungen – verschiedene Treibstoffe wie Fahrzeugdiesel, aus Holz oder Gras liefern. Dieses alte, neue Verfahren, ist wesentlich effizienter, als bisherige Techniken, zur Biodieselherstellung. Ein erheblicher Vorteil ist außerdem, dass keine Lebensmittel, wie beispielsweise Zuckerrohr verwendet werden müssen. Gras oder Holzabfälle liefern das gleiche Ergebnis. Dafür wird das Biomaterial in Fermationskammern, unter Zugabe des Bakteriums Clostridium acetobutylicum, in einfache Alkohole und Säure umgewandelt. Wird später Glyzerintrinitrat als Lösungsmittel zugegeben, werden die gewünschten Moleküle heraus gelöst. „Man kann die Größe der Moleküle je nach den Reaktionsbedingungen steuern, um leichtere Kohlenwasserstoffe wie bei Benzin oder die langkettigeren Kohlenwasserstoffe im Diesel oder die verzweigten Kohlenwasserstoffe im Kerosin zu erzeugen“, erklärten die Wissenschaftler. Das Forscherteam arbeitet inzwischen an der weiteren Optimierung des Verfahrens.
Archiv der Kategorie: Wirtschaft
Slowenien schaltet AKW wegen Hochwasser ab
Wie schwierig das Betreiben von Atomkraftwerken ist, hat sich einmal mehr, diesmal in Slowenien, gezeigt. Wegen Hochwassers musste in Krsko das bisher einzige slowenische Akw herunter gefahren werden, um das Kühlsystem des Reaktors nicht zu gefährden. Der Fluss Save, aus dem das Kühlwasser für den Atomreaktor bezogen wird, war durch Hochwasser stark mit Laub, Erde und Abfall verschmutzt, dass aus dem Uferbereich in den Fluss gespült worden war. Dadurch bestand eine erhöhte Verstopfungsgefahr für das Kühlsystem, weshalb das Kraftwerk vorsorglich abgeschaltet wurde. Das Akw wurde 1984 erbaut und liefert rund 40 Prozent des gesamten, in Slowenien benötigten Stroms. Bereits im März 2011 konnte der Reaktor wegen eines Öllecks nur eingeschränkt arbeiten. Aufgrund des prozentual hohen Anteils des Akw für die Stromversorgung des Landes sind Unterbrechungen wie diese mit großen wirtschaftlichen Einbusen für Slowenien verbunden. Die hohe Störanfälligkeit durch nicht beeinflussbare Wetterphänomene, wie die aktuell heftigen Regenfälle, werden die slowenische Regierung zwingen, sich mit Alternativen, oder dem Bau weiterer Akw zu beschäftigen.
Stromnetz: Umweltminister sagt Lockerung der Umweltauflagen zu
Der Bundesumweltminister Philipp Rösler plant, die Umweltauflagen zu lockern, um den Ausbau des Stromnetzes voranzutreiben. „Mit dem geltenden Naturschutz ist der Bau von Leitungen zwar möglich, aber es kommt immer wieder zu unnötigen Verzögerungen“, erklärt Rösler in einem Interview. Damit folgt er der Forderung der Bundesnetzagentur, die beanstandet hatte, dass von den geplanten 1834 Kilometer an neuen Leitungen, die bereits jetzt fertig sein müssten, erst rund ein Achtel geschafft wurde. Als Ursache dafür sieht sie die fehlende Bereitschaft der Behörden, die Arbeiten durch vereinfachte Zulassungsmodalitäten zu beschleunigen. Rösler bestätigt diese Ansicht und erklärt, dass die Länder für den zügigen Ausbau des Stromnetzes in der Verantwortung stünden. Ob es sinnvoll ist, für den Ausbau des Stromnetzes, der aufgrund des Umstiegs auf erneuerbare Energien notwendig ist, andere Sektoren den Umweltschutz auszuhöhlen, ist allerdings fraglich. Nicht der Netzausbau, sondern die unzureichende Finanzierung und schlechte Planung sind die Ursache für die Nichteinhaltung der Ausbau-Pläne.
Massives Vorkommen „seltener Erden“ vor Japan entdeckt
Vor der Küste Japans wurden jetzt unter dem Pazifik riesige Vorkommen seltener Erden lokalisiert. Erste Proben ergaben, dass sich um die Inseln Minamitorishima bis zu 7 Millionen Tonnen der seltenen Rohstoffe im Boden befinden könnten. Unter „seltene Erden“ fallen insgesamt 17 Mineralien, wie beispielsweise Dysprosium, die für die Industrie besonders wertvolle Eigenschaften besitzen. Gebraucht werden sie unter anderem für die Herstellung von Computern, Handys, Tablet-PC, Elektrofahrzeuge, oder Windkraftanlagen. Aktuell werden fast 90 Prozent aller weltweit verbrauchten seltenen Erden in China abgebaut. Sollten sich die günstigen Ergebnisse der Untersuchung bestätigen, könnte Japan, dass in den vergangenen Jahren einer der Marktführer bei der Herstellung von Computern und Mobilfunkgeräten geworden ist, seinen derzeitigen Bedarf an diesen Wertstoffen für rund 220 Jahre decken. Obwohl sich das gefundene Vorkommen 5600 Meter unter dem Meeresspiegel befindet, gehen die Geologen davon aus, dass in rund fünf Jahren mit dem Abbau begonnen werden kann.
BUND kritisiert Pläne zur Giftentsorgung in Deutschland
Die Umweltschutzorganisation „BUND“ hat gegen eine mögliche Entsorgung von indischem Giftmüll in Deutschland protestiert, nachdem bekannt geworden war, dass die staatliche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) mit Indien Verhandlungen über die Entsorgung von verseuchtem Material der Firma Bhopal geführt werden. 1984 war es bei diesem Unternehmen zu einem schweren Chemieunfall gekommen, der zur Freisetzung von Giftstoffen führte, durch den bereits in den ersten Tagen rund 10.000 Menschen starben. Weitere 100.000 erlitten schwere Verletzungen und chronische Erkrankungen. In den Jahren bis 1994 starben weitere 25.000 Menschen infolge der Vergiftung. Bhopal ist noch immer mit der Reinigung der verseuchten Gebiete beschäftigt. Die GIZ, die als Dienstleister hauptsächlich für Entwicklungsarbeit tätig ist, sieht in einer eventuellen Abnahme eines Teils des Giftmülls, eine Unterstützung der indischen Bevölkerung, die noch immer schwer unter den Folgen des Unfalls leidet. Dies jedoch bezweifelt der BUND. Wie die Chemieexpertin Claudia Baitinger kritisiert, befürchten die Umweltschützer das hinter der Bitte um Hilfe lediglich Profitinteressen stünden. Außerdem bezweifelt sie, dass ein solcher Giftmülltransport nach internationalem Recht überhaupt durchgeführt werden darf, da Grenzüberschreitende Transporte dieser Art durch die Basler Konventionen stark eingeschränkt werden.