Evolution in Hundert Jahren

Evolution ist die Veränderung vererbbarer Merkmale und Eigenschaften über Generationen – und manchmal geht sie überraschend schnell. Wie schnell, dass konnten Biologen in Nicaragua jetzt an dort lebenden Buntbarschen erforschen. Ein Teil der Buntbarschpopulation hat, isoliert von ihren Artgenossen, in einem vor einhundert Jahren entstandenen Vulkankrater gelebt und sich verändert.

Auffälligstes Merkmal der veränderten Barsche sind übermäßig stark ausgebildete Lippen, die durch veränderte Ernährungsgewohnheiten entstanden. Obwohl sie genetisch noch immer fast identisch mit ihren dünnlippigen Verwandten sind, vermeiden beide Gruppen es, sich miteinander zu paaren. Das wird dazu führen, dass sie sich noch weiter auseinander entwickeln und irgendwann zwei verschiedene Arten darstellen. Evolutionsforscher Todd Streelmann freut sich über diese Entdeckung: „Es ist von großer Bedeutung, wenn Wissenschaftler neu entstehende Arten im Prozess ihrer Entstehung aufspüren, da es schwierig ist, diesen Prozess in Aktion zu beobachten“. Dadurch ist bewiesen, dass Arten sich schneller auseinander entwickeln können, auch wenn die Lebensräume nur geringfügig differenzieren.

Natürlicher Gentransfer bei Pflanzen

Japanische Forscher haben herausgefunden, dass Parasiten offenbar mehr können, als nur auf Kosten ihrer Wirte zu leben. Hexenkraut ist eine schmarotzende Pflanze, deren Samen nur keimen können, wenn passende Wirtspflanzen in der Nähe wachsen. Sie ziehen einen Teil ihrer Nährstoffe direkt aus den Wurzeln dieser Pflanzen und töten sie dadurch. Im Erbgut des Hexenkraut fanden die Wissenschaftler jetzt ein Gen, das höchstwahrscheinlich aus dem Zellkern einer ihrer Wirte stammt. Damit konnte erstmals ein Transfer zwischen den Genen von verschiedenen Pflanzenarten ohne den Einfluss von Mikroben nachgewiesen werden. Der japanische Biologe Shirasu und seine Kollegen, haben sämtliche Gene des Grases registriert und sequenziert. Dabei fanden sie das Gen einer Einkeimblättrigen Pflanze, das ursprünglich nicht zu dem Zweikeimblättrigen Hexenkraut gehörte. Unklar ist den Forschern lediglich noch, ob die neue DNS direkt aus dem Zellkern des Wirtes entzogen, oder ob eine RNS-Kopie aus dem Zytoplasma transferiert, und in den eigenen Zellen, kopiert wurde.

Vorbereitung der nächsten Klimakonferenz

4.500 Experten aus 182 Ländern der Erde sind heute in Bonn, zur Vorbereitung der nächsten Klimakonferenz eingetroffen. Ihre Aufgabe ist es, einen Text zu erarbeiten, der als Grundlage für ein neues Weltklimaabkommen dienen soll. Die vergangene Klimakonferenz hat kaum messbare Ergebnisse für das Weltklima erbracht. Doch 2012 läuft das Kyoto-Protokoll aus. Bis dahin müssen sich die Politiker der Industrienationen darüber geeinigt haben, wie sie zukünftig im Bereich Klimaschutz zusammenarbeiten wollen. Seit der gescheiterten UN-Konferenz in Koppenhagen Ende vergangenen Jahres, stecken die Verhandlungen in der Krise. Die Teilnehmer konnten sich nicht auf eine gemeinsame Vorgabe zur Senkung der CO2- Emissionen einigen. Diesmal wird der Druck auf die teilnehmenden Länder stärker sein. Es bleibt zu hoffen, dass die katastrophalen Auswirkungen unseres Handelns, wie aktuell bei der Öl-Havarie im Golf von Mexico ersichtlich ist, diesmal für mehr Verhandlungsbereitschaft bei den verantwortlichen Politikern sorgt.

Musikkonzert für Hunde

Da staunten die Reporter nicht schlecht, als die Performance-Künstlerin Laurie Anderson ihre neuen Pläne schilderte. Zusammen mit Freund und Musiklegende Lou Reed, plant sie ein Konzert ausschließlich für Hunde. Das Besondere ist, dass ein Großteil der Musik nur im Hochfrequenzbereich hörbar ist. Das Richtige für Hunde – Menschen werden jedoch nicht in der Lage sein, das ganze Konzert zu hören. Zum Glück mögen Hunde auch Sprechgesang und den Klang der Streichinstrumente, so dass wohl auch ein wenig „Kunst“ für ihre menschlichen Begleiter abfällt. Und weil wir es hier mit, wenn auch leicht exzentrischen, Berühmtheiten zu tun haben, findet das 20-minütige „Konzert für Hunde“ am 5. Juni, standesgemäß an der Oper von Sidney statt. Ein interessantes Experiment ist es allemal.

Mission „Top Kill“ ist gescheitert

Die Operation „Top Kill“ von BP sollte das Bohrloch im Golf von Mexiko abdichten, was leider nicht gelungen ist. Weiter laufen tonnenweise Öl aus dem Bohrloch ins Meer. Die Küsten im Mississippi-Delta werden weiter vom Öl heimgesucht. Die Ölkatastrophe nimmt seinen Lauf. Nun planen Experten weitere Maßnahmen, um die Katastrophe in den Griff zu bekommen. Demnach soll das Öl aufgefangen werden und in ein Schiff geleitet werden.

Seit der Explosion der Bohrinsel im April sind laut US-Regierung rund 150 Millionen Liter Öl ins Meer geflossen. Ein Ende ist nicht in Sicht. Zahlreiche Tiere verenden an den Küsten, darunter auch seltene Tiere. Mehr als 240 Kilometer der Küsten sind bereits vom Öl verseucht worden.

Die Kosten, die der Ölkonzern BP bislang aufbringen musste, beziffert der Konzern auf 930 Millionen Dollar. Stellt man den Gewinn der ersten Quartals von über sechs Milliarden Euro gegenüber, so ist der Konzern immer noch nicht gefährdet. Vielleicht musste die größte Ölkatastrophe der Vereinigten Staaten kommen, damit die Menschen endlich begreifen, wo die Abhängigkeit vom Öl langfristig hinführen kann.