Viel kann man mit „verbrauchtem“ Geld nicht mehr anfangen. Und so werden in Estland die alten Kronen-Scheine einfach verheizt. Dafür werden sie zuerst geschreddert, anschließend zu kleinen Briketts gepresst und im Heizkraftwerk „Iru“ noch ein letztes Mal genutzt. Zur Energiegewinnung. Mit dem alten Geld werden mehrere Bezirke der Hauptstadt Tallinn geheizt. Estland hat zum Beginn des Jahres 2011 als 17. Europa-Staat den Euro eingeführt. Nur zwei Wochen lang sind beide Währungen im Land noch gültig. Bis dahin müssen alle alten Scheine getauscht worden sein. Rait Roosve, Chef der Sicherheitsabteilung der estnischen Zentralbank weiß; „Es gibt nicht so viele Möglichkeiten, was man mit Geldscheinen machen kann, wenn sie nicht mehr gültig sind“. Und so freut sich das Energieunternehmen der Hauptstadt, über die billigste und zugleich wertvollste Rohstofflieferung für ihr Kraftwerk. Allerdings zählt Estland ohnehin zu den Bargeldärmsten Ländern Europas. Hier ist das bargeldlose Zahlen weiter verbreitet, als in allen anderen europäischen Staaten. Und so werden wohl auch die Tallinner nicht allzu lange mit Geld heizen können.
Dioxin: Der endlose Skandal
Seit Tagen verunsichern die Berichte über Dioxin-verseuchte Hühnereier die Konsumenten Jetzt wurden zur Bestürzung der Menschen zu hohe Werte dieses Krebs erzeugenden Giftes auch in Schweinefleisch gefunden. Die ersten Untersuchungen in Schweinemastbetrieben zeigen, dass der Dioxin-Skandal Schweinezüchter viel stärker treffen wird, als die Geflügelzucht. Bereits 3475 Mastbetriebe mussten geschlossen werden, weil hier Futter des Herstellers verwendet wurde, der Industriefette zur höheren Gewinnerzielung untermischte. Das belastetes Fleisch bereits verkauft wurde, steht fest. Zwar behauptet der niedersächsische Agrarstaatssekretär Friedrich-Otto Ripke, dass kein Dioxin-verseuchtes Schweinefleisch in den Handel gelangt sei – „Ich kann sicher sagen, dass belastetes Schweinefleisch nicht in den Handel gelangen wird, und wir können ausschließen, dass dioxinbelastetes Schweinefleisch bereits in den Handel gelangt ist“ – doch das ist eine Lüge. Die betroffenen Betriebe haben von sich aus darauf hingewiesen, dass genau dies doch der Fall war. Besonders bedauernswert sind die Landwirte im Raum Langwedel. Einer von ihnen hat selbst in einem kleinen Futtermittelwerk für sich und die Züchter der Umgebung das Futter zusammen gemischt. Lediglich die Fettkomponente kaufte er dazu – von eben jener Firma Harles und Jetzsch aus Ueterson, die für ihr Futter Dioxin-belastete Industriefette nutzte. Auch diese Höfe mussten vom Kreisveterinär Peter Rojem geschlossen werden. Für die Verbraucher kam dies allerdings zu spät. Am vorletzten Dezembertag fand hier die letzte Schlachtung von Tieren statt, die mit diesem Futter gemästet worden waren. Rojem: „Wir sind bemüht, das Fleisch wiederzufinden und aus dem Verkehr zu ziehen“. Fakten, die der Agrarstaatssekretär Friedrich-Otto Ripke in seiner vollmundigen Beruhigungsrede vergaß zu erwähnen. Lieber wird von Regierungsseite darauf hingewiesen, dass die gemessenen Dioxin-Werte keine akute Krankheitsgefahr bergen. Sicher nicht. Nur das die Gefahr des Dioxin in der Kumulierung liegt. Dioxin wird vom Körper gespeichert und jede weitere Dosis erhöht die Gefahr, irgendwann in der Zukunft, wenn etliche neue Skandale diesen schon längst verdrängt haben, Krebs auszulösen. Die Firma Harles und Zetzsch hat bereits im März vergangenen Jahres dieses Fett unter das Futter gemischt – trotz der von ihnen festgestellten höheren Dioxin-Werte. Wir können heute überhaupt nicht mehr nachvollziehen, wie viel davon schon von uns im guten Glauben auf Verbrauchersicherheit konsumiert wurde.
Seltene Erden in Gefahr
95 Prozent aller bisher gefundenen seltenen Erden, befinden sich in China. Das könnte drastische Folgen für die Weltwirtschaft haben, wie Experten befürchten. Elemente wie Neodym, Europium und Lanthan sind notwendiger Bestandteil von Computern, Handys, Flachbildfernsehern, Batterien und Solarzellen. Durch die explosionsartige Verbreitung des Internet, hat sich die Nachfrage nach diesen seltenen Erden vervielfacht. Ein Ende ist nicht abzusehen. Bereits jetzt lassen erste Pläne der chinesischen Regierung darauf schließen, dass sie durch eine künstliche Verknappung die Preise in die Höhe zu treiben planen. Deshalb empfehlen Industrieexperten, besser als bisher das Recycling von Altgeräten zu organisieren, um so bei Engpässen auf eigenen Ressourcen zurück greifen zu können. Außerdem sollten vor allem auch kleinere Förderländer dieser wichtigen Grundstoffe stärker als Partner von der Hightech-Entwicklung partizipieren können.
Ölkatastrophe: Methangas in Rekordzeit abgebaut
Zur Überraschung der Wissenschaftler, hat eine aktuelle Studie von Geochemiker David Valentine gezeigt, dass bereits im vergangenen September der Großteil des bei der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko mit ausgeströmten Methangases von Bakterien zersetzt worden ist. Valentine: „Diese Bakterien wirken wie ein Filter und haben eine wichtige Funktion, denn sie verhindern, dass das Methan in die Atomsphäre eindringt“. Methangas macht circa 20 Prozent des Ölteppichs aus, der durch das Leck am Borloch nach der Explosion der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ ausgelaufen ist. Insgesamt fünf Millionen Barrel Rohöl flossen in den drei Monaten, die es dauerte das Bohrloch zu schließen, in den Golf von Mexiko. Leider bezieht sich die überraschende Geschwindigkeit, mit der die Bakterien das Treibhausgas abgebaut haben, nicht auch auf die restlichen Bestandteile des Ölteppichs. Wie lange es dauern wird, bis dieser völlig zersetzt ist, kann bisher noch keiner der Wissenschaftler genau abschätzen.
Dioxin-Skandal: Zu wenig Lebensmittelkontrolleure?
Der Bundesverbandes der Lebensmittelkontrolleur ist nicht überrascht, über die immer wieder aufkommenden Dioxin-Skandale. Grund ist, dass es einfach zu wenig Lebensmittelkontrolleure gibt. 1500 Kontrolleure mehr bräuchte es, um tatsächlich Lebensmittelsicherheit gewährleisten zu können. Doch Kontrollen durch die einzelnen Kommunen finden nur „nach Kassenlage“ statt. BVLK-Vorsitzende Martin Müller während eines Interviews durch die „Neue Osnabrücker Zeitung“: “ Uns fehlen bis zu 1500 Kontrolleure, um spürbaren Überwachungsdruck auf die Branche ausüben zu können.“ Aktuell sind 2500 Kontrolleure für 1,1 Millionen Betriebe unterwegs: „Die Folge ist, dass etwa jedes zweite Unternehmen in Deutschland innerhalb eines Jahres überhaupt nicht kontrolliert wird.“ Die daraus entstehenden Sicherheitslücken für den Verbraucher sind enorm. Von einer „Mogelpackung“ spricht Müller. Auch der Verbandschef der Ernährungsindustrie kritisiert, dass die Behörden ihre Aufsichtspflicht vernachlässigt haben. Dabei ist es gerade ein Jahr her, dass die Behörden nach dem Fleischskandal mehr Präsenz versprochen haben. Geschehen ist offensichtlich nichts und das Ergebnis ist nicht zuletzt die Rufschädigung für die deutsche Ernährungsindustrie.