Umweltfreundlichere Biomassenutzung gefordert

„Die Nutzung von Bioenergie ist nur dann sinnvoll, wenn deutlich weniger Treibhausgase entstehen als bei fossilen Energieträgern und wenn keine Nachteile für die Umwelt auftreten“. Mit diesen Worten stimmte der Präsidenten unseres Umweltbundesamts Jochen Flasbarth, bei einer Rede in Dessau-Roßlau die vorwiegend landwirtschaftlichen Stromerzeuger durch Biomasse auf die geplanten neuen staatlichen Richtlinien ein. Damit sollen die von der Europäischen Union festgelegten Nachhaltigkeitskriterien für Biokraftstoffe umgesetzt werden. Bisher werden nachwachsende Rohstoffe hauptsächlich für die Erzeugung von Kraftstoffen genutzt. Dabei eignen gerade sie sich sehr gut für eine Mehrfachnutzung, in dem beispielsweise das bei der Verarbeitung entstehende Wärmepotential besser ausgenutzt wird. Zukünftig müssen Energieerzeuger auch bei der Nutzung von Biomasse einen Nachweis über die Nachhaltigkeit und effiziente Ausnutzung erbringen. Um Nachteile für die Nahrungsproduktion zu vermeiden, muss außerdem zukünftig darauf geachtet werden, dass nur solche Flächen für den Anbau von Rohstoffen zur Energiegewinnung genutzt werden, die sich nicht eignen für die Nahrungs- oder Futtermittelproduktion. Damit soll eine mögliche Monokultur verhindert werden.

Rügen flutet Teil der Insel

Die Straßenbaugesellschaft DEGES teilte jetzt mit, dass sie im Süden der Insel Rügen ein 124 Hektar großes Tieflandgebiet fluten wird. Dieses wurde vor circa 80 Jahren durch den Bau eines Deiches trocken gelegt und soll jetzt im Rahmen eines ökologischen Ausgleichs wieder als Flachwasserbiotop norddeutschen Tier- und Pflanzenarten zur Verfügung stehen. Anfang des kommenden Jahres sollen zwei Fluttore in die Deichöffnungen eingesetzt werden, die den Wasseraustausch mit den Küstengewässern regulieren und für eine kontinuierliche Wasserstandhöhe des Biotops von circa 30 Zentimetern sorgen werden. Verläuft alles Planmäßig, wird Anfang April erstmals die Fläche geflutet. Umweltamtsleiters Bodo Noack rechnet damit, dass sich hier ein Nahrungs- und Rückzugsgebiet vieler Zugvögel, und ein Bruthabitat für viele gefährdete Tierarten bilden wird. Die Anwohner der angrenzenden Gemeinde stehen dem Vorhaben allerdings eher kritisch gegenüber, verlieren sie durch die Flutung doch einen Teil ihres Territoriums. Auch die ansässige Agrarprodukte GmbH ist verärgert, da sie einen Teil ihres Pachtlandes abgeben musste. Das jedoch machte nur sieben Prozent ihrer Gesamtnutzfläche aus, so das die Proteste der Firma eher der Versuch sind, einen finanziellen Ausgleich anzumahnen. Ein solcher ist allerdings bei Auslaufen eines Pachtvertrages niemals vorgesehen. Nicht ganz unberechtigt dagegen ist die Befürchtung vieler Anwohner, dass die Feuchtigkeit auch ihre Häuserkeller oder Kläranlagen beeinträchtigen könnte. Dagegen steht eine touristische Aufwertung der Gegend, die sich positiv auf das Wirtschaftswachstum Rügens auswirken wird. Bereits jetzt sind die künftigen Wassergrundstücke sehr begehrt, für die Errichtung von Ferienhäusern.

Agrosprit: Der Regenwald-Killer?

Das Energiekonzept der Bundesregierung sieht eine Förderung von Agrosprit vor. Demnach sollen 85 Prozent des Kraftstoffes in Deutschland bis zum Jahr 2050 aus Agrosprit bestehen. Das dieses Ziel nicht mit Sprit aus regionalen Quellen erreicht werden kann, ist jedem klar. Wo aber kommt der Sprit her? Wie so oft muss auch in diesem Fall der Regenwald leiden. Vor allem in Indonesien und Argentinien werden Urwälder gerodet um Palm- und Sojaöl anzupflanzen. Vor allem in Indonesien sind die Auswirkungen schon heute katastrophal. Jede Minute werden Urwälder der Größe von fünf Fußballfeldern greodet, wie Greenpeace mitteilt.

Die Naturschützer haben an 55 deutschen Tankstellen getestet wie es sich mit dem Anteil an Agrosprit verhält. Den größten Anteil nimmt Diesel-Kraftstoff von Shell und Aral ein. Bei Aral sind bereits 44 Prozent, bei Shell 39 Prozent des Kraftstoffes aus Soja- bzw. Palmöl. Der restliche Anteil stammt aus Rapsöl. Die Mineralölkonzerne wissen also genau, was die Konsequenzen sind, „nehmen sie aber wissentlich in Kauf“, so Corinna Hölzel von Greenpeace. Der gesamte Bericht und Hintergrund-Informationen können auf der Webseite von Greenpeace eingesehen werden.

Deepwater Horizon: Komplette Aufarbeitung

Nicht ganz drei Monate dauerte es, bis das weitere Ausströmen von Rohöl nach der Explosion der Ölbohrplattform „Deepwater Horizon“ gestoppt werden konnte. Einer der Gründe dafür war, dass nicht nur kein Notfallplan für eine solche Katastrophe vorhanden war, auch schlugen die ersten Versuche das Leck zu stopfen fehl, was viel Zeit kostete in der das Öl weiter ungehindert in den Golf strömte. Die Untersuchung dieses Vorfalls ist nicht weniger aufwändig und von widersprüchlichen Aussagen geprägt. Doch was die eingesetzte Untersuchungskommision nach und nach enthüllt, zeigt wie verantwortungslos und desinteressiert die Betreiber der Bohrinsel gehandelt haben. So wussten die Leiter des Energiekonzerns BP schon lange vor der Explosion, dass der von ihnen für die Abdichtung von Bohrlöchern gegen das Eindringen von Gasen benutzte Spezialzement fehlerhaft und für die verwendete Aufgabe ungeeignet war. Bereits im Februar durchgeführte Tests bewiesen, dass die Abdichtung durch diesen Zement nicht sicher ist. Das unbemerkt ausströmende Gas war dann auch die Hauptursache der Explosion, die 11 Arbeiter das Leben kostete, die Tier- und Pflanzenwelt einer ganzen Region unwiederbringlich zerstörte und tausenden Menschen die Lebensgrundlage entzog. Ein zweites Sicherheitsventil, dass die Explosion noch hätte verhindern können, war BP in der Anschaffung zu teuer.

Defektes Brennelement: Abschaltung des AKW Gundremmingen?

Immer wieder verweisen Politiker und Energie-Konzern-Sprecher auf die Notwendigkeit der Atomenergie als sogenannte Brückentechnologie, bis zur endgültigen Umstellung der Stromerzeugung auf erneuerbare Energien. Nicht selten werden Horrorszenarien postuliert, die bei fehlender Kernkraft im Falle einer Energieunterversorgung eintreten könnten. Viel wahrscheinlicher ist es jedoch, dass die verbliebenen Atomkraftwerke durch ungeplante Ausfälle die Stromversorgung in Deutschland nicht gewährleisten können. Denn wenn in einem AKW ein unvorhergesehenes Ereignis, wie beispielsweise Materialermüdung eintritt, dann wird in den meisten Fällen ein ganzer Reaktorblock still gelegt. Auch im größten deutschen Kernkraftwerk in Gundremmingen, muss wieder ein Block wegen eines defekten Brennelements abgeschaltet werden. Allerdings versucht die AKW-Leitung das Abschalten so lange hinaus zu zögern, bis ein zweiter, momentan für Routinekontrollen stillgelegter Reaktorblock wieder ans Netz angeschlossen werden kann. Atomkraftgegner sind empört: „Das ist unverantwortlich, wenn die jetzt noch ein paar Tage den Reaktor weiterlaufen lassen. Da sich in den Brennstäben durch die Kernspaltung hoher Druck aufbaut und radioaktive Gase gebildet werden, entweichen bei Leckagen diese strahlenden Gase ins Kühlwasser.“ Der Druck Reaktoren so schnell wie möglich wieder an zuschalten ist groß. Genau das ist aber das größte Problem bei Techniken deren Versagen so große, und im Falle der möglichen Strahlenschäden unumkehrbare, Folgen für die Menschen hat. Ein AKW-Betreiber kann niemals wirklich eine rein sachliche Entscheidung treffen, da ihm immer die Abnehmer und Anteileigner des Kraftwerkes im Nacken sitzen.