Archiv der Kategorie: Landwirtschaft

Bessere Haltungsbedingungen für deutsche Legehennen

Die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden zeigen, dass die Kundenaufklärung für den Lebensmittelbereich erfolgreich ist. Aufgrund der höheren Nachfrage verbesserte sich die Geflügelhaltung in Deutschland bereits merklich. So leben inzwischen schon zwei von drei Legehennen in Bodenhaltung. Insgesamt stieg die Zahl der Tiere in ökologisch verbesserter Haltung um 17 Prozent. Für die Statistik wurden alle Hühner in Zuchtanlagen mit mindestens 3000 Legehennen gezählt – insgesamt 36,6 Millionen Tiere. Davon leben zwei Drittel in Bodenhaltung, gefolgt von 5,4 Millionen Tieren in Freilandhaltung. In Käfigen leben 4,9 Millionen Hühner. Zwar ist die Einzelhaltung in Käfigen hier in Deutschland untersagt, die sogenannte Kleingruppenhaltung in größeren Käfigen ist jedoch noch möglich. Mit 2,9 Millionen Hühnern ist die Gruppe der Legehennen, die nach artgerechten und ökologischen Richtlinien gehalten wird, noch immer die kleinste.

Immer mehr Wildtiere

Immer häufigere schießen Jäger Tiere wie beispielsweise Waschbären, die erst in den vergangenen Jahren nach Deutschland eingeschleppt oder hier ausgesetzt wurden. Allein von der Nilgans wurden in der letzten Jagdsaison mit 11.000 Tieren rund 90 Prozent mehr Nilgänse erlegt, als vor fünf Jahren. Auch die Zahl der erlegten Waschbären stieg in diesem Zeitraum um 54 Prozent, auf 71.000. Die Zahlen belegen, wie gut sich die „Einwanderer“ in unserer Natur integriert haben. Allerdings ist nicht nur die Zahl an Exoten in Deutschland gestiegen. Auch die Populationen unserer einheimischen Tiere stieg im vergangenen Jahr an, wie der Jagdschutzverband mitteilte. So erlegten Jäger bundesweit über 1,1 Millionen Rehe, 402.000 Wildschweine und mehr als 130.000 Mal Damm- und Rotwild. Als Grund nimmt der Verband ein höheres Nahrungsangebot an. So vergrößerten Landwirte die Anbaufläche für Mais von 15.000 Quadratkilometer auf 25.000. Gerade Maisfelder sind beliebte und einfache Futterstellen für Wildschweine. Ohne die regelmäßige Jagd würde sich die Zahl der Tiere in kürzester Zeit verdreifachen, warnt ein Sprecher des Jagdschutzverbands. Immer wieder wird von Tierschutzvereinen gefordert, die Jagd völlig einzustellen, da sich dadurch ein natürliches Gleichgewicht zwischen Jagd- und Beutetiere einstellen würde.

BASF bricht Gen-Kartoffel-Projekt ab

Die Pläne des deutschen Chemiekonzerns BASF, mit Gengemüse in Europa einen neuen Markt zu schaffen, mussten jetzt aufgegeben werden. Wie der Konzern mitteilte, bricht BASF die bereits zur Zulassung beantragten Kartoffelprojekte ab. Als Grund gab ein Sprecher „[…] Unwägbarkeiten im regulatorischen Umfeld und drohender Feldzerstörungen [die] nicht gerechtfertigt werden“ an. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass Marktuntersuchungen keinen ausreichenden Absatz von Genveränderten Produkten gezeigt haben. Während in den USA genmanipulierte Mais- oder Sojaprodukte für viele Käufer kein Problem darstellen, haben Europäische Verbraucher Angst vor eventuellen gesundheitlichen Schäden. Entsprechend positiv wurde die Entscheidung des Konzerns aufgenommen. Die Umweltschutzorganisation BUND lobte die „verspätete Vernunft“, die „in die Vorstandsetagen eingekehrt“ sei. Auch der Verband „Friends of the Earth Europe“ begrüßte die Entscheidung und warnte, dass Genprodukte die Entwicklung der europäischen Landwirtschaft in die falsche Richtung führen würde. Zwar erhielt BASF bereits 2010 für eine erste genmanipulierte Speisekartoffelsorte in Europa eine Anbauzulassung, doch aufgrund der starken Proteste der Verbraucher, wurde diese nur auf wenigen Flächen angebaut. Es ist vor allem die fehlende Aufklärung über mögliche Änderungen und Auswirkungen der Gentechnik die verhindert, dass Verbraucher sich ernsthaft mit den Möglichkeiten und Gefahren der neuen Technologie beschäftigen können. Und so lange die öffentlichen Mitteilungen nur aus Werbebotschaften der Konzerne und auf der anderen Seite aus Horrorszenarien der Gentechnik-Gegner bestehen, wird sich daran auch nichts ändern.

NABU fordert neue EU-Richtlinien für ökologische Landwirtschaft

Deutsche Naturschutzverbände planen, zukünftig durch bessere Zusammenarbeit die NABU-Agrarkampagne zu unterstützen. Diese beinhaltet beispielsweise die Verhinderung großflächiger Umbrüche von Landschaften, zugunsten der industriellen Agrarwirtschaft und Massentierhaltung. Statt dessen soll die EU-Agrarpolitik eine Neuausrichtung erfahren, die eine zukunftsträchtige Landwirtschaft gewährleistet. Dafür darf Naturschutz nicht als Problem, sondern der Erhalt natürlicher Kulturlandschaften als Chance, auch für die Landwirtschaft, begriffen werden. Dies lässt sich jedoch nur mit einer konsequenten, effektiven Weiterentwicklung einer nachhaltigen Landwirtschaft erreichen. Hierfür hat NABU einen Forderungskatalog aufgestellt und an die EU-Agrarkommission geschickt. Er beinhaltet neben dem Verbot von Grünlandumbruch die Einführung einer dreigliedrigen Fruchtfolge, den Erhalt von seltenen oder in ihrer Menge abnehmenden Biotopen, wie Tümpel, Gräben oder Hecken zwischen den Ackerflächen und das Verbot auf Grün- und Weideland Pestizide oder Gülle zu versprühen. Auch sollten verstärkt Bäume und Hecken als Saumstreifen Feld- oder Weideland umranden, um Kleintieren Unterschlupfmöglichkeiten zu bieten. Die NABU-Mitarbeiter sind sicher, dass in den vergangenen Jahren bereits in weiten Teilen der europäischen Bevölkerung ein Umdenken statt gefunden hat und die Menschen bereit sind – schon im Eigeninteresse – die ökologische Landwirtschaft zu unterstützen.

Grüne Gentechnik weiterhin heftig umstritten

Grüne Gentechnik, wie der Anbau gentechnisch manipulierter Nutzpflanzen bezeichnet wird, bleibt in Europa weiterhin heftig umstritten. Für Biologen und Genetiker ist dieser Widerstand oft schwer nachzuvollziehen. „Gentechnisch veränderte Pflanzen sind ungefährlicher als solche aus herkömmlicher Züchtung, denn sie durchlaufen umfangreiche Sicherheitsprüfungen“, erklärt Uwe Schrader, Geschäftsführer von Inno Planta e.V., einem Verein der als Interessenvertreter für Pflanzenbiotechnologie fungiert. Nach Recherchen des Vereins konnten bisher keine gesundheitlichen oder ökologischen Schäden durch gentechnisch veränderte Pflanzen nachgewiesen werden. Trotzdem hat das Bundesverfassungsgericht 2011 die Grüne Gentechnik zur Risikotechnologie erklärt und einen dementsprechenden Umgang damit angemahnt. Es sind vor allem die noch nicht absehbaren, aber unter Umständen unumkehrbaren Folgen, vor denen die Kritiker warnen. „Vererbung ist viel komplexer als früher gedacht. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Unkräuter resistent werden gegen Herbizide, die man spritzt, und Schädlinge gegen Insektizide, die gentechnisch veränderte Pflanzen herstellen“, erläutert Greenpeace-Experte Dirk Zimmermann. Es lässt sich nicht abschätzen wie schnell sich die künstlich veränderten Gene, durch natürliche Kreuzung mit Wildarten, ausbreiten und diese unwiederbringlich verändern. Das sich eine unkontrollierte Verbreitung aber nicht verhindern lässt, musste das Schweizer Bundesamt für Umwelt bekannt geben, nachdem gentechnische Veränderungen bei wildem Raps bei Basel und Lugano nachgewiesen wurden. Problematisch ist auch, dass die Hersteller der gentechnisch veränderten Samen diese so manipulieren, dass sie unfruchtbar werden. Auf die Art soll der regelmäßige Kauf von neuem Saatgut sicher gestellt werden. Wenn sich aber diese Veranlagung zur Unfruchtbarkeit auch unter Wildpflanzen ausbreitet, stünde der Erde ein biologischer Super-Gau bevor.