Archiv der Kategorie: Umweltschutz

Finanzminister sperrt Fördermittel für Öko-Heizungssysteme

115 Millionen Euro Fördermittel hatte die Regierung für Öko-Heizungssysteme bei Altbauten zugesagt. Doch Finanzminister Wolfgang Schäuble hat den Geldhahn zugedreht, bevor die ersten Gelder angefordert werden konnten. Jetzt haben acht Unions-Umweltminister in einem offenen Brief an Schäuble die Freigabe der Gelder gefordert.

Im vergangenen Jahr waren in ganz Deutschland Investitionen mit einem Gesamtvolumen von drei Milliarden Euro in diesem Bereich getätigt wurden. Auf jeden Euro Fördergeld kamen acht Euro von Privatinvestoren. Sollte die Sperre bestehen bleiben, würde das zu einem enormen Investitionseinbruch führen. Durch die Förderung soll geholfen werden, bis zum Jahr 2020 der Anteil an erneuerbaren Energien von derzeit acht auf vierzehn Prozent zu steigern. Auch Umweltminister Röttgen fordert seit Wochen die Freigabe der Gelder und bemängelt, dass hier an der falschen Stelle gespart wird.

Sonderausschuss zur Ölpest

Präsident Barack Obama hat jetzt einen unparteiischen Sonderausschuss eingesetzt, der die genauen Ursachen für die Havarie im Golf von Mexiko klären soll. Ziel ist es, solche Unfälle in der Zukunft zu vermeiden. In einer Ansprache im Hörfunk sagt Obama dazu: „die Frage ist, welche Lehren wir aus diesem Desaster ziehen können, damit so etwas nie wieder passiert.“ Der Demokrat und früherer Gouverneur von Florida Bob Graham, soll zusammen mit dem Republikaner und ehemaligen Chef der Umweltschutzbehörde William Reilly, die Leitung des Ausschusses übernehmen. Am 20. April explodierte eine Bohrinsel der Ölfirma BP im Golf von Mexico. Bei der Explosion kamen 11 Mitarbeiter ums Leben. Seitdem sind dort circa 25 Millionen Liter Rohöl ausgetreten und haben das Wasser verseucht. Um den Ölteppich unter Kontrolle zu bringen, hatte die US-Regierung 600.000 Meter Schwimmbarieren, 1100 Schiffe und 24.000 bezahlte Helfer zur Verfügung gestellt. Damit dürfte sich der Sonderausschuss vermutlich auch sehr genau mit der Frage beschäftigen, wer für die entstandenen Kosten aufzukommen hat.

Öl verpestet Natur in Louisiana

Die befürchtete Katastrophe ist eingetreten. Das Öl der zerstörten Ölplattform im Golf von Mexiko, hat die Küste Louisianas erreicht und bereits etliche Kilometer des Marschlandes vergiftet. Auf einer Länge von 38 Kilometern ist sämtliches Leben abgestorben. Marsch- auch Schwemmland genannt zeichnet sich durch die hohe Fruchtbarkeit seiner Böden aus. Hier gedeihen oft Pflanzen und im Verbund mit ihnen auch Tiere, die andernorts selten anzutreffen sind. Das sensible ökologische Gleichgewicht ist hier jedoch irreversibel zerstört.

Auch wirtschaftlich werden jahrzehntelange Folgeschäden erwartet, da Fischfang, Shrimps-und Austernzucht auf unbestimmte Zeit zum erliegen kommen muss. „Wir machen uns große Sorgen, dass dies erst der Anfang ist„, warnt der Gouverneur des Bundesstaates Louisiana. Die britische Ölfirma BP war auf die Folgen einer möglichen Explosion, die zu dieser verheerenden Katastrophe führte nicht vorbereitet, so dass vier Wochen lang täglich ca. 5000 Barrell Rohöl ungehindert in den Golf von Mexiko strömen konnten. Auch hatte die Firma lange über die tatsächliche Menge des austretenden Rohöls falsche Angaben gemacht. Ob und in welcher Form sie für ihr Versagen zur Verantwortung gezogen werden, ist zum Zeitpunkt noch unklar.

Stark bedroht: Berggorillas tot aufgefunden

In Ruanda wurden vier Berggorillas tot aufgefunden. Berggorillas leben nur noch in zwei kleinen Gebieten Afrikas und sind akut vom Aussterben bedroht. Der Bestand wird derzeit auf nur noch 700 Tiere geschätzt. Woran das Muttertier und seine drei Jungen aus dem Vulkan-Nationalpark gestorben sind, ist noch nicht geklärt. Als Ursache wird die, für diese Jahreszeit ungewöhnliche, Kältewelle in dem Gebiet vermutet. Die Tiere befanden sich in der Nähe des Berges Karasimbi, wo es zur Zeit extrem kalt ist. Deshalb gehen die Mitarbeiter des WWF, die den Fall untersuchen, von Erfrieren aus. Verletzungen die auf Wilderer hinweisen könnten, wurden nicht gefunden.

„Harmloses Spülmittel“ gegen Ölpest verboten

Der Ölkonzern BP sprach von einem harmlosen Mittel, was einem Spülmittel ähnelt. Abgesehen davon, dass auch Spülmittel mit seinen Tensiden nicht harmlos ist, sieht das bei dem eingesetzten Corexit ebenso aus, so sehen das Umweltschützer und auch der US-Senat.

Das hätte BP auch wissen können, denn in Großbritannien, wo BP seinen Sitz hat, sind einige Zusammensetzungen der Chemikalie bereits verboten. Ein Bestandteil von Corexit ist nach Expertenmeinungen (Zusammensetzung wird geheimgehalten) beispielsweise das für Menschen gesundheitsgefährdende Ethylenglykolmonobutylether, kurz EGBE. Das EGBE zeigte in Tierversuchen, dass schon geringe Mengen gefährlich sind. Im Wasser leben nunmal viele kleine Tiere, die die Harmlosigkeit der Chemie nicht bestätigen würden. Zudem löst sich EGBE in Wasser, gelangt also direkt in die Nahrungskette.

Warum also hat der Ölkonzern so viel Engagement aufgewendet, um ausgerechnet Corexit in erheblichen Maße ins Meer zu kippen? Die Antwort liegt auf der Hand und ist nicht verwunderlich, wenn man die Machenschaften der Großkonzerne durchblickt. BP sitzt im Aufsichtsrat der Firma Nalco, die die Chemikalie herstellt. Kurz nach der Explosion und dem Sinken der Ölplattform „Deepwater Horizon“ kaufte BP den Gesamtbestand bei Nalco auf, wonach sich umgehend die Aktie des Unternehmens um zehn Prozent verbesserte.

Die über zwei Millionen Liter Corexit, die bereits im Meer gelandet sind, bescherten dem Unternehmen Nalco einen Umsatz von 40 Millionen Dollar, wie die Tagesschau in ihrer Onlineausgabe berichtet.