Die Varroa-Milbe tötet jedes Jahr tausende Bienenvölker. Zwar gibt es eine wirksame Therapie mit Ameisensäure, doch aufgrund der aufwändigen Behandlung funktioniert diese oftmals nicht. Dazu kommt, dass nicht nur die Varroa-Milbe die Bienen tötet. Selbst nach einer erfolgreichen Behandlung gegen die Milben, sind die geschwächten Bienenvölker leichte Beute für Viren, oder Kälte und Feuchtigkeit. Amerikanische Wissenschaftler wollen deshalb, statt neue Wirkstoffe gegen die Milbe zu entwickeln, genetisch veränderte Bienen zu züchten. Allerdings ist das nicht einfach, da die amerikanische Honigbiene einen recht kleinen Genpool hat. Das liegt daran, dass die USA bereits beim ersten Auftreten der Varroa-Milbe in Südostasien, ein strenges Einfuhrstopp für Bienen verhängte. Das hat zwar die Einschleppung der Varroa-Milbe über mehrere Jahrzehnte verzögert, verhindert werden konnte diese jedoch nicht. Parallel führte die fehlende Auffrischung des Genpools aber dazu, dass die Bienen in Amerika anfälliger gegenüber Umwelteinflüssen sind. Seit fünf Jahren suchen amerikanische Forscher in Bienen aus der ganzen Welt nach Genen, die die Widerstandsfähigkeit gegen die gefürchtete Milbe erhöht. Dummerweise begehen sie damit den selben Fehler, wie ihre Vorgänger. Es ist längst bekannt, dass beim Herauszüchten bestimmter Eigenschaften andere Merkmale auf der Strecke bleiben, deren Fehlen über kurz oder lang neue Probleme verursachen. Es ist zu befürchten, dass sich die Probleme damit nur verlagern und langfristig verschärfen.
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Historische CO2-Höchstwerte in der Atmosphäre gemessen
Der Anteil des ozonschädigenden CO2 in der Atmosphäre hat, wie aktuelle Messungen der Nationalen Behörde für Ozeanologie und Atmosphärenforschung (NOAA) ergaben, einen neuen Höchstwert, 400,03 ppm, erreicht. Michael Mann, der Leiter des Earth System Science Center der Penn State University, äußerte größte Besorgnis, über die rasante Geschwindigkeit, mit der die CO2-Konzentration steigt. Durch die Freisetzung des in fossilen Brennstoffen gespeicherten Kohlendioxid, haben wir inzwischen eine so hohe CO2-Konzentration in der Atmosphäre, wie zuletzt vor über 10 Millionen Jahren. Dem stimmt auch der Sprecher des Umwelt-und Klimaforschungsinstituts Grantham an der Londoner School of Economics and Political Science, Bob Ward zu, der mahnt, dass die Menschen dabei seien, „ein prähistorisches Klima zu schaffen, in der sich unsere Gesellschaft enormen und potentiell katastrophalen Risiken ausgesetzt sieht“. Weder gesundheitlich, noch gesellschaftlich sind Menschen auf ein solches, für uns unwirtliches Klima vorbereitet.
Meeresspiegelanstieg bedroht Zugvögel
Durch den klimabedingten Anstieg des Meeresspiegels sind Millionen Zugvögel in Gefahr, wie ein australisches Wissenschaftlerteam ermittelte. Demnach gehen bei der Überflutung von Küstenstreifen wichtige Rast- und Nistplätze verloren. Eine Verringerung dieser, für Vögel lebenswichtigen Räume, um 23 bis 40 Prozent, könnte den Bestand vieler Vogelarten um über 70 Prozent schrumpfen lassen. Bereits jetzt ist die Population einiger Zugvogelarten aus diesem Grund um 80 Prozent gesunken. „Wir haben festgestellt, dass einige der Feuchtgebiete durch den Meeresspiegelanstieg akut bedroht sind und in den kommenden Jahrzehnten verloren gehen könnten“, erklärten die Studienautoren. Da die Vögel sich dort nicht mehr erholen und vor ihrer langen Reise ausruhen können, fehlt ihnen die Kraft, um ihr Ziel zu erreichen. Die veröffentlichte Studie weist beispielsweise Sichelstrandläufer, Regenpfeifer oder Pfuhlschnepfen als besonders gefährdet aus. Jetzt wollen die Wissenschaftler, auf Grundlage der eruierten Daten, einen Plan erarbeiten, wie man die bedrohten Gebiete vor der Überflutung bewahren kann.
Hummer sollen Windparks besiedeln
Wie das Institut für Polar- und Meeresforschung jetzt bekannt gab, sollen demnächst 3000 Hummer im Windpark „Riffgat“, in der Nähe der Insel Bochum, ausgesetzt werden. „Die in großer Zahl in den nächsten 15 Jahren in der Deutschen Bucht entstehenden Windparks stellen zwar einerseits einen Eingriff in das Ökosystem dar, könnten aber auch mit Maßnahmen zu einer ökologischen Aufwertung verbunden sein“, erklärt der Biologe Heinz-Dieter Franke. Mit dem Pilotprojekt wollen die Wissenschaftler des Polar- und Meeresforschungsinstituts feststellen, ob die Krebstiere mit den, beim Bau der Windräder entstandenen neuen Fundamente zurecht kommen und sich dort langfristig ansiedeln. Nach bisherigen Erkenntnissen bieten diese einen passenden Siedlungsraum für Hummer, da Hummer normalerweise auf felsigem Grund leben, der jedoch in der deutschen Nordsee, die von Schlick- und Sandböden dominiert wird, nur selten vorkommt. Das Land Niedersachsen unterstützt das Projekt mit fast 700.000 Euro, verspricht dieses doch bei Erfolg nicht nur ein ökologische Aufwertung der Offshore-Windparks, sondern es könnte auch die traditionsreiche und längst aufgrund des Zusammenbruchs der Hummerbestände eingestellte Hummerfischerei wieder aufleben lassen, auch wenn die Fischerei direkt in den Windparks nicht möglich sein wird.
Vermüllung der Meere fast außer Kontrolle
Wissenschaftler und Experten aus Wirtschaft und Politik beraten aktuell in Berlin, auf einer internationalen Konferenz, wie der Vermüllung der Meere gestoppt werden könnte. Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) warnte im Vorfeld der Tagung, dass die „Müllteppiche unvorstellbaren Ausmaßes, auf den Ozeanen“ eine ernste Bedrohung seien. Plastikmüll wird von vielen Tieren fälschlich als Nahrung betrachtet und gefressen. Der Müll verstopft dann ihren Magen-Darm-Trakt und führt so zum Tod von unzähligen Fischen, Vögeln und Meeressäugern. Doch nicht nur Tiere sind gefährdet. Zwar kann Plastikmüll nicht verrotten, doch es lösen sich durch die ständige Wellenbewegung Micropartikel, die von Kleinstlebewesen aufgenommen werden und so über die Nahrungskette auch auf unsere Teller gelangen. Bisher gibt es noch keine Langzeitstudien über die gesundheitliche Auswirkung, doch Mediziner befürchten, dass es im menschlichen Gewebe zu Plastik-Einlagerungen kommt, die schwere Schäden verursachen können. In den kommenden drei Tagen werden diese und andere Informationen von 200 Experten aus der ganzen Welt in Berlin diskutiert und es ist zu hoffen, dass ihnen der Ernst der Lage bewusst genug wird, um es nicht bei Lippenbekenntnissen zu belassen, sondern das sie ernsthaft Wege zur Müllvermeidung und Beseitigung erarbeiten. Das Ziel, den Müll auf den Meeren bis 2025 deutlich zu reduzieren, war eines der wenigen, auf das sich die Teilnehmerländer auf der UN-Konferenz Rio+20 einigen konnten. Aktuell werden jährlich circa sechseinhalb Millionen Tonnen Plastikmüll in den Weltmeeren entsorgt. Allein an der Nordseeküste werden auf 100 Meter Strand 700 angespülte Müllteile gefunden. Wieviel Müll sich in den vergangenen Jahrzehnten bereits in den Meeren angesammelt hat, ist nicht mehr nachvollziehbar. Die derzeit sichtbaren Folgen – Kilometerweite Plastikteppiche auf See und verendete Tiere – sind jedenfalls nur die Spitze des Problems, dass die Menschheit schon bald in eine ernsthafte globale gesundheitliche Krise stürzen kann.