Bisher gingen Wissenschaftler davon aus, dass die Antarktis als natürlicher „Puffer“ dem klimabedingten Anstieg des Meeresspiegels entgegenwirkt. Diese Hoffnung hat sich jetzt zerschlagen. Klimatologen hatten errechnet, dass der Treibhauseffekt am Südpol zu häufigeren Schneefällen führt, was einen Großteil des am Nordpol geschmolzenen Eis-Wassers in Form von Schnee bindet. Computersimulationen, die am Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung durchgeführt werden zeigen jedoch, dass das Gewicht der zusätzlichen Schneemassen das darunter liegende Eis tiefer ins Wasser drückt, wo es schmilzt. Dadurch gleicht sich zwar der positive Effekt nicht völlig aus, er wird jedoch stark vermindert. „Wir wissen jetzt, dass der Schneefall in der Antarktis uns nicht vor dem Anstieg des Meeresspiegels retten wird“, erklärt der Forschungsleiter Levermann. „Der Meeresspiegel steigt – das ist Tatsache. Jetzt müssen wir verstehen, wie viel Zeit uns bleibt, um die Infrastruktur an unseren Küsten anzupassen.“ Doch nicht nur auf Küstenstädte wird der Klimawandel Einfluss haben. Wärmere Luft speichert mehr Feuchtigkeit als kältere, was nicht nur in der Antarktis zu stärkeren Schneefällen und Niederschlag führen wird. Auch Deutschland muss zukünftig mit langanhaltenden heftigen Unwettern rechnen. Die Hoffnung der Klimaforschung, dass der Meeresspiegelanstieg aufgrund der Schnee-Ablagerung auf der Antarktis noch bis zu 100 Jahren hinaus gezögert werden könnte, erfüllt sich voraussichtlich nicht. Und das bedeutet, dass bereits innerhalb der nächsten Jahrzehnte weltweit extremere Wetterschwankungen und die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen des Klimawandels unser Leben beeinflussen werden.
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Globale Erderwärmung wird auch Deutschland treffen
Wissenschaftler warnen, dass sich auch in Deutschland der Klimawandel immer stärker bemerkbar machen wird. Immer öfter werden uns in Zukunft Hitzerekorde über 42 Grad auch in Deutschland schwer treffen, die unter anderem zum Austrocknen unserer großen Flüsse führen können. So wird vermutlich, so das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK) auch unser Rhein „öfter mal austrocknen“, auch wenn Deutschland das Glück hat zu den Ländern zu gehören, die vom Klimawandel wahrscheinlich zuletzt getroffen werden. Bemerkbar machen wird er sich jedoch indirekt schon viel früher und härter. Denn wenn die Temperatur, wie erwartet, um vier Grad steigt, werden die Menschen der tropischen Gegenden einen regelrechten Klimaschock erleiden, dessen Auswirkungen auch die europäische Gesellschaft massiv treffen würde. Die erwarteten Folgen sind, nach Angaben der Wissenschaftler, „dermaßen abschreckend, dass wir alles daransetzen sollten, den Temperaturanstieg auf zwei Grad zu begrenzen“. Ohne den politischen Willen ist das jedoch schwierig, wie Joachim Schellhuber, der Direktor des PIK, kritisierte. Technisch und ökonomisch wäre eine solche Begrenzung des Temperaturanstiegs möglich und nötig, doch geht das nur, wenn Politiker sich auch international dafür einsetzen; wie beim bald beginnenden Weltklimagipfel in Doha.
Ist die Asiatischen Buschmücke in Deutschland eine Gefahr?
Das Leibnitz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung Münchberg warnt aktuell vor der Asiatischen Buschmücke und anderen exotischen Mückenarten, die gefährliche Krankheiten verbreiten und immer häufiger auch in Deutschland anzutreffen sind. Vor allem in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz wurde in den vergangenen Monaten große Populationen der aggressiven Mückenart gefunden. Sie sind als Überträger vieler Viren, wie beispielsweise des West-Nil-Virus bekannt. Auch wurden in Deutschland schon Mücken die mit Malaria-Viren und dem Dengue-Fieber infiziert waren nachgewiesen. Als problematisch sehen die Forscher zudem, dass die Buschmücke (Aedes japonicus) in ihrem Verbreitungsgebiet die dort lebenden harmloseren einheimischen Mückenarten verdrängen. Begünstigt wird die Verbreitung der exotischen Stechmückenarten durch die Klimaerwärmung. Um einen Überblick über die Veränderungen der deutschen Fauna zu behalten und auf Gefahren durch neue exotische Krankheiten vorbereitet zu sein, stellen Biologen an Seen und Flüssen Mückenfallen auf. Dadurch behalten sie einen Überblick über die deutschlandweit vorkommenden Mückenpopulationen und deren Verschiebungen.
Forscher reaktivieren altes Gärverfahren
Manchmal ist es hilfreich zurück zu schauen. Dies erkannten auch kalifornische Wissenschaftler, die einen Gärungsprozess, der während des ersten Weltkrieges zur Herstellung von Alkohol und Schießpulver verwendet wurde, wieder entdeckten. Das damals als unrentabel verworfene Verfahren, kann heute – mit einigen Verbesserungen – verschiedene Treibstoffe wie Fahrzeugdiesel, aus Holz oder Gras liefern. Dieses alte, neue Verfahren, ist wesentlich effizienter, als bisherige Techniken, zur Biodieselherstellung. Ein erheblicher Vorteil ist außerdem, dass keine Lebensmittel, wie beispielsweise Zuckerrohr verwendet werden müssen. Gras oder Holzabfälle liefern das gleiche Ergebnis. Dafür wird das Biomaterial in Fermationskammern, unter Zugabe des Bakteriums Clostridium acetobutylicum, in einfache Alkohole und Säure umgewandelt. Wird später Glyzerintrinitrat als Lösungsmittel zugegeben, werden die gewünschten Moleküle heraus gelöst. „Man kann die Größe der Moleküle je nach den Reaktionsbedingungen steuern, um leichtere Kohlenwasserstoffe wie bei Benzin oder die langkettigeren Kohlenwasserstoffe im Diesel oder die verzweigten Kohlenwasserstoffe im Kerosin zu erzeugen“, erklärten die Wissenschaftler. Das Forscherteam arbeitet inzwischen an der weiteren Optimierung des Verfahrens.
Maya-Kultur verschwand in Dürreperiode
Wissenschaftler haben ermittelt, dass eine anhaltende Dürreperiode zum Untergang der hoch entwickelten Maya-Kultur geführt hat. James Baldini, einer der an der Untersuchung beteiligten Wissenschaftler der Durham University erklärte, dass der Zerfall der Maya-Zivilisation seine Ursache in der versäumten Anpassung der Menschen an den Klimawandel habe. Zu dem Ergebnis kamen die Forscher durch die Auswertung des damaligen Wetters, dass sie anhand chemischer und mineralischer Proben, die in der Tropfsteinhöhle Yok Balum in Belize konserviert waren, rekonstruieren konnten. Ähnlich wie die Menschen heute, hatten die Maya in Regenreichen Zeiten die Produktivität ihrer Landwirtschaft so weit wie möglich, zu Gunsten einer besseren Lebensqualität, erhöht. Durch übersteigerte Ressourcennutzung, während der schlechter werdenden Klimabedingungen, versuchten die Maya die gewohnte Produktionsrate zu erzielen. In der fast hundert Jahre dauernden Dürreperiode war dies nicht möglich, führte jedoch zu einer Auslaugung des Bodens und zur extremen Ausbeutung der Landarbeiter. Infolgedessen kam es zu Aufständen und Krieg, durch die die Zivilisation letztlich zerstört wurde.