Nur noch vier AKW am Netz

Seit Samstag den 21. Mai, sind nur noch vier Atomkraftwerke am Netz. Die sieben ältesten Reaktorblöcke waren durch die Bundesregierung für vorerst drei Monate abgeschaltet worden, um sie auf ihre Sicherheit prüfen zu lassen. Vier weitere AKW wurden für regulär geplante Wartungsarbeiten vorübergehend still gelegt und das Atomkraftwerk in Lingen konnte planmäßig abgeschaltet werden. Dazu kommt das seit längerem nicht genutzte Kraftwerk Krümmel, dass aufgrund einer Pannenserie derzeit nicht einsatzbereit ist. Trotzdem werden keine Stromausfälle erwartet. „Wir halten die Situation für angespannt, aber noch beherrschbar“, äußert der Sprecher der Bundesnetzagentur, Rainer Warnecke, in Bonn. Positiv für die teilweise nicht geplanten Ausfälle ist, dass im Sommerhalbjahr immer weniger Strom verbraucht wird. Außerdem ist in der Zeit auch die Auslastung der Solaranlagen am effektivsten. Bei zügiger Aufrüstung im Bereich erneuerbarer Energien, wäre auch die etwas höhere Belastung in den Wintermonaten durch Solarenergie und Windkraft auszugleichen. Lediglich über einen „deutlich erhöhten Koordinationsaufwand im operativen Betrieb“, klagen die Energiekonzerne aktuell. Falls es tatsächlich zu Engpässen kommen sollte, kann immer noch Strom aus den Nachbarländern eingekauft werden. Dadurch fällt jedoch eine geringere Gewinnspanne für die deutschen Energiefirmen an, weshalb eine solche Lösung nur ungern in Betracht gezogen wird.

Schlechte Noten für deutsche Atommeiler

Wie der neue Bericht der Kommission für Reaktorsicherheit aufdeckt, sind deutsche Atomkraftwerke gegen viele Katastrophen nur unzureichend geschützt. Alle 17 Atommeiler wurden daraufhin überprüft und auf Mängel untersucht. Bundesumweltminister Norbert Röttgen betonte zwar, dass die deutschen AKW eine „Grundsolidität“ für Unglücksfälle besäßen, aber auch „sichtbare Grenzen“ hätten. Untersucht wurden beispielsweise die zu erwartenden Folgen bei Überschwemmungen, Erdbeben, Stromausfällen und Terroranschlägen. Keines der AKW erreichte eine gute Sicherheitsstufe. Trotzdem plant der Umweltminister keine konkreten Maßnahmen. Nach seiner Ansicht ist der Bericht „kein Argument zu sagen, wir müssen da Hals über Kopf, von heute auf morgen heraus“. Die Grünen dagegen bezeichneten die Untersuchungsergebnisse als schockierend. Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin ist der Meinung, dass: „Keines dieser alten Kraftwerke darf jemals wieder ans Netz gehen“. Auch für die Umweltschutzorganisation Greenpeace ist der Bericht eine Bestätigung für ihre Forderung nach einem kompletten Ausstieg aus der Kernenergie.

Titanwurz lockt Besucher in den Botanischen Garten

Die größte Blüte der Welt hat der Titanwurz. Ihr unverzweiter Blütenstand kann bis zu 3 Metern hoch werden. Eine knapp zwei Meter hohe Blüte lockte dieser Tage mehrere Tausend Menschen in das Tropenhaus des Berliner Botanischen Garten. Für drei Tage öffnet die exotische Pflanze ihre Blüte und stößt dabei einen infernalischen Gestank aus. Mit dem Geruch nach verwesendem Fleisch, lockt sie Fliegen und Fleisch fressende Insekten an, die hier ihre Eier ablegen und die Blume dabei bestäuben. Der Duftstoff enthält verschiedene Schwefelverbindungen, die den starken Aasgeruch bewirken. „Darin mischen sich Duftstoffe von Kot, Ammoniak und Urin – es ist ein bestialischer Gestank“, erzählt Gesche Hohlstein, die Sprecherin des Botanischen Gartens. Gelingt die Befruchtung, bilden sich viele kleine Beeren, die Samen der Pflanzen enthalten. Die Mutterpflanze stirbt dann allerdings ab. Damit auch Nicht-Berliner die Blüte sehen können, hat der Botanische Garten eine Live-Kamera angebracht, die viele einzelne Fotos im Zeitraffer zeigt, so dass die Entfaltung der Blüte in einem kurzen, einminütigen Film angesehen werden kann. Drei Tage lang bleibt die Blüte offen, bis sie sich wieder schließt und abknickt.

„Mückenkarte für Deutschland“ wird erarbeitet

Exotische Mücken, verbreiten neue Krankheiten in Europa. Angelockt durch die klimatischen Veränderungen, finden Zoologen und Wissenschaftler immer häufiger Fluginsekten in Deutschland, die bis vor wenigen Jahren nur in südlicheren Gefilden heimisch waren. Diese jedoch erhöhen nicht nur die Vielfalt der mitteleuropäischen Fauna, sondern treten auch in Konkurrenzkampf um Futter und Lebensraum, mit den einheimischen Tieren – und übertragen neue, hier bisher unbekannte Krankheiten, deren Träger sie sind. Wissenschaftler des Hamburger Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin, haben eine Arbeitsgruppe zur Untersuchung der derzeit in Deutschland lebenden Mücken gebildet. Dafür stellten sie in der Umgebung von Seen und Flüssen Mückenfallen auf, mit denen sich rund 500.000 Tiere fangen ließen. Jetzt planen sie anhand der bisherigen Ergebnisse, eine Art „Mückenkarte für Deutschland“ zu erarbeiten. BNI-Vorstandsmitglied Egbert Tannich: „[Dies ist] ein gesundheitspolitisch wichtiger Schritt in der kontinuierlichen Überwachung der Stechmücken und der von Stechmücken übertragenen Viren in Deutschland.“ Schwere Infektionskrankheiten, die in Zukunft aufgrund der Übertragung durch Mücken auch hier in Deutschland erwartet werden, sind zum Beispiel Malaria, oder das Dengue-Fieber.

EU plant Klimaziel bis 2050

Die EU hat jetzt ihre Klimaziele bis zum Jahr 2050 in einer so genannten Klima-Roadmap präsentiert, die sie als Ergänzung zum Weißbuch betrachtet, in dem der zukünftige Verkehr und die Energieplanung enthalten sind. Geplant ist, die Treibhausemissionen bis 2050 um 80 Prozent gegenüber 1990 zu senken, damit die Erderwärmung auf eine Erhöhung um 2 Grad beschränkt bleibt. Um das für 2050 geplante Ziel zu erreichen, soll die CO2-Emission bis 2020 um 20 Prozent und bis 2030 um 40 Prozent reduziert werden. Einkalkuliert wurden dabei nicht nur der Verkehr, sondern auch die anfallenden Emissionen durch Industrie, Privathaushalte und Landwirtschaft. Außerdem sollen hauptsächlich kohlenstoffarme Möglichkeiten der Energieerzeugung genutzt werden, weshalb auch die Atomenergie für Europa erhalten bleibt. Die erst vor einigen Jahren eingeführten CO2-Zertifikate, sollen nach Meinung der Europäischen Union gestrichen und bis jetzt angesammelte „Persilscheine“ für ungültig erklärt werden. Da für Deutschland langfristig die Option der Kernenergie nicht mehr zur Verfügung steht, werden hier besondere Anstrengungen nötig, um diese zu ersetzen, ohne auf die Energiegewinnung durch Kohlekraftwerke zurück greifen zu müssen und trotzdem die angestrebte CO2-Einsparung um 20 Prozent bis 2020 zu erreichen.