Archiv der Kategorie: Politik

Weltklimarat berät in Stockholm

In Stockholm tagt aktuell der Weltklimarat IPCC. Vertreter der 195 Mitgliedsstaaten beraten hier über den ersten Teil, eines in sechsjähriger Arbeit zusammengetragenen Sachstandsberichtes, die Ursachen des Klimawandels. Die Aufgabe des UN-Gremiums besteht jetzt darin, den Sachstandbericht komplett durchzuarbeiten, offene Fragen zu klären und eine Strategie für die Zukunft zu entwickeln. Die Arbeit ist, aufgrund der globalen Beteiligung und der dadurch stark voneinander abweichenden Intentionen der einzelnen Staaten, sehr zeitaufwändig, so dass erste Berichtsteile erst im kommenden Frühjahr erscheinen sollen. Bis Ende Oktober 2014 wird die Zusammenfassung des Berichtes und die daraus resultierenden Pläne, zur Begegnung der Folgen des Klimawandels vorliegen. Wie schwerwiegend diese Folgen ausfallen werden, daran zweifelt der Weltklimarat nicht mehr, wie IPCC-Chef, Rajendra Pachauri versicherte. Auch bestehe kein Zweifel daran, dass die Hauptverantwortung für die Erderwärmung der Mensch trägt. Erwartet werden, unter anderem, ein signifikanter Anstieg des Meeresspiegels und extreme Wetterphänomene, wie Stürme, Dürren und schwere Gewitter. Der Weltklimarat wurde 1988 gegründet um die politischen Entscheidungsträger neutral und umfassend über die Klimaforschung zu informieren.

Fukushima: Die Regierung muss einspringen

Die seit der Havarie im Atomkraftwerk Fukushima anhaltende Pannenserie, hat jetzt die japanische Regierung dazu bewogen, sich selbst um die Sicherung des Kraftwerks zu kümmern. In dem, während des schweren Tsunamis zerstörten Atomkraftwerk, war es seitdem immer wieder zu Störfällen und dem unkontrollierten Austritt radioaktiv verseuchten Kühlwassers gekommen. Die Betreiberfirma Tepco hatte zwar mehrfach versichert, die Lage im Griff zu haben, doch die Pannenserie reißt nicht ab. Fast monatlich werden weitere Störfälle aus Fukushima bekannt. Umgerechnet 360 Millionen Euro will die Regierung jetzt für die Eindämmung der zahlreichen Lecks zur Verfügung stellen. Damit soll der Boden, auf dem die Anlage steht, gefroren werden, um leichter das verseuchte Wasser abtragen und dekontaminieren zu können. Zweieinhalb Jahre nach dem Unglück, hat die Unternehmensführung von Tepco zugegeben, die großen Mengen verseuchten Kühlwassers nicht allein entsorgen zu können.

Sachstandsbericht des Weltklimarats mahnt zum handeln

Der Weltklimarat IPCC hat inzwischen erste Inhalte des Entwurfs seines Sachstandsberichtes bekannt gegeben. Demnach beweist der Bericht eindeutig, dass allein der Mensch den aktuellen Klimawandel verursacht. Dies wurde, in der Vergangenheit, immer wieder von ‚Klimaskeptikern‘ bezweifelt, die den Klimawandel als natürliche Schwankung behandeln und deshalb eine Verringerung des Kohlendioxydausstoßes für unnötig halten. Die analysierten Daten zeigen jedoch, dass die Erderwärmung gleichzeitig mit der industriellen Produktion, ab dem 20. Jahrhundert, rasant wuchs. Der IPCC rechnet damit, dass der Meeresspiegel, bis zum Ende des Jahrhunderts, um 90 Zentimeter ansteigen wird. Der Anstieg des Meeresspiegels verstärkt noch die erwarteten Konsequenzen der Klimaänderung, auf die, so die Ansicht der Klimawissenschaftler, noch kein Land wirklich vorbereitet ist. Gerechnet wird mit einer Häufung von Hitzewellen, Überschwemmungen, Waldbränden und schweren Stürmen. Für den Sachstandsbericht wurde Daten und Forschungsergebnisse aus der ganzen Welt zusammengetragen und von hunderten Wissenschaftlern ausgewertet. Bis zum Ende September soll der komplette Bericht veröffentlicht werden. Der IPCC hofft, dass die Politik bei der Wirtschaftsplanung, für die kommenden Jahre, auch die dort aufgeführten Fakten berücksichtigen wird.

Fleischfreie Tage?

Die Grünen planen, einen verbindlichen fleischfreien Tag in allen öffentlichen Kantinen einzuführen und haben ihr Ansinnen auch in ihr Programm für die Bundestagswahl im Herbst aufgenommen. Begründet werden die Pläne damit, dass der hohe Fleischkonsum verantwortlich für die Massentierhaltung sei. Rund 60 Kilogramm Fleisch essen die Deutschen pro Jahr und Kopf. Das schade, so die Argumentation der Grünen, nicht nur der Umwelt, sondern auch der Gesundheit. Diese Behauptung ist allerdings umstritten. Zwar zeigen Studien eine durchschnittlich höhere Lebenserwartung von Vegetariern, das jedoch lässt sich durch den unterschiedlichen sozioökonomischen Status verschiedener Einkommensschichten erklären. So sind Vegetarier überproportional in der Gruppe besserverdienender Menschen vertreten, die sich auch in anderen Bereichen stärker um eine gesunde Lebensweise bemühen und beispielsweise weniger rauchen, trinken und mehr Sport treiben. Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) warnt davor, Fleisch und Fisch grundsätzlich als schlecht zu verteufeln. Wie die DGE-Sprecherin Antje Gahl erklärte, ist Fleisch ein wichtiger Nährstoff- und Eiweißlieferant. „Es gibt kein Lebensmittel, das per se ungesund ist oder das man nicht essen sollte“. Zudem lassen sich bestimmte Nährstoffe, wie Eiweiß und Eisen, aus tierischen Lebensmitteln besser vom menschlichen Verdauungssystem verwerten, als aus pflanzlichen. Eine Einschränkung des Fleischkonsums hält allerdings auch die DGE für sinnvoll, da wir bei unserem derzeitigen Arbeits- und Bewegungsaufwand nicht so viel Energie benötigen, wie durch den aktuellen Fleischkonsum aufgenommen werden. Erzwungene fleischfreie Tage lehnen die meisten Ernährungsexperten jedoch ab.

Russland und Ukraine verhindern Schutzgebiet in Antarktis

Die geplante Schaffung eines Meeresschutzgebietes in der Antarktis, wurde von Russland blockiert. Russland stellte das grundsätzliche Recht zwischenstaatlicher Organisationen in Frage, solche Schutzzonen einzurichten. Schon im letzten Jahr war die Schaffung eines Meeresschutzgebietes am Widerstand Russlands, der Ukraine und Chinas gescheitert, da diese drei Länder die Antarktis besonders stark befischen und sie wirtschaftliche Einbußen befürchteten. Auf einer zweitägigen Sondersitzung der internationalen Kommission für die Erhaltung der lebenden Meeresschätze in der Antarktis (CCAMLR) in Bremerhaven, sollte der damals verschobene Antrag nochmals erörtert werden. Doch auch diesmal votierten Russland, unterstützt von der Ukraine, gegen eine Schutzzone. Die CCAMLR, eine Allianz verschiedener Umweltschutzgruppen, der Europäischen Union und 24 weiterer Mitgliedsstaaten, beklagten, dass erneute eine Gelegenheit für den Schutz der Antarktis verpasst worden sei. Russland erweist sich immer mehr als Bremse beim internationalen Umweltschutz. Auch bei den UN-Klimagesprächen, die im vergangenen Monat in Bonn stattfanden, hatte Russland alle Vorschläge abgeblockt und angebotene Kompromisse ausgeschlagen.